Stilformen und Inhalt einer Schülerzeitschrift

Schülerzeitschriften leiden manchmal unter journalistischer Einfallslosigkeit. Einem Bericht über das Schullandheim folgt ein Artikel über einen Ausflug und eine Sportveranstaltung. So jagt ein Bericht den anderen - und hin und wieder wird selbst diese Textform nur unvollständig zu Papier gebracht.

Wir versuchen im Folgenden, Schülern und betreuenden Lehrern Anregungen und Tipps zu geben, um eine Schülerzeitschrift mit möglichst vielen Textarten zu bereichern.

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Liebe Leser, fühlt euch ruhig herausgefordert,
wir freuen uns über jede Ergänzung!!!

 

 

Stilform Allgemeines Praktische Tipps Beispiele
Nachricht, Meldung Möglichst objektiv, ohne eigene Meinung, kurz und prägnant. Strikte Regel: Kurze Darstellung eines Sachverhaltes, wobei die  "5 großen W" beantwortet werden: "Wer, Was, Wenn, Wo und Wie" (Reihenfolge hängt vom "Nachrichtenwert" ab). Veranstaltungsankündigungen: Hinweis auf neue Drogenbroschüre: neue Fakten über Suchtverhalten; kurze Darstellung von Beschlüssen; Neuigkeiten.
Bericht Möglichst objektiv, auf eigenen Kommentar verzichten, darstellend. Das "Wichtigste" zu Beginn, euch hier die "5 großen W" berücksichtigen Fakten, die den Leser interessieren (sollten), ausbreiten. Ausführlichere Berichterstattung über ein Ereignis (alkoholfreie Disco: Plakaterstellung zum Suchtverhalten), z.B. über ein Seminar zur Drogenprävention.
Erlebnisaufsatz Spezifisches Medium aus dem Schulleben für Schülerzeitung, extrem subjektive Wahrnehmung. Möglichst interessanten Einstieg aus dem "dem Bauch heraus" finden, auf moralische Reflexion sollte man trotzdem verzichten; nicht nur chronologisch darstellen - hier kann eine Collage (Sprünge, Schnipsel) reizvoll sein. Der Schreiber / die Schreiberin hat etwas erlebt, was sie/ihn bewegt hat und vermittelt diese emotionale Betroffenheit weiter, z.B. Begegnung mit einem Stadtstreicher.
Kommentar, Kritik Subjektive wertende Beurteilung von Ereignissen, Kriterien transparent machen. Nicht nur für "beider" schreiben, sondern zunächst die Fakten darlegen. Vorstellung eines Buches, Filmes, Theaterstückes, einer CD usw. - persönliche Meinung zu einem (kulturellen) Ereignis - z.B. Kinofilm, in dem Sucht thematisiert wird.
Glosse
Beispiel 1
Beispiel 2
Subjektiv ironische Darstellung von Ereignissen oder Fiktionen. Ironie sollte als solche noch erkennbar und für Leser verstehbar bleiben. Person oder Personengruppe wird Zielscheibe von Spott - z.B. Thema Trinkverhalten auf Partys.
Interview, real/fiktiv Eine der schönsten und beliebtesten Formen - Real-Interviews mit Partner abstimmen; Vorsicht bei Fiktiv-Interviews mit realen Personen. Der Text muss nicht der chronologischen Reihenfolge entsprechen, eventuell Themen bündeln - längere Interviews mit Zwischenüberschriften und Fotos gestalten. Personen interviewen, die etwas zu sagen haben - Prominente, Leute, die ein positives Beispiel geben und Mut wachen, z.B. erfolgreichen Sportler aus der Umgebung privat vorstellen.
Reportage Die "Königsdisziplin" - Mischung aus

subjektiver Betrachtung mit Fakten und lebendiger Schilderung.

Getan, originellen oder spannenden Einstieg finden - z.B. Focustechnik (vom Detail zum Allgemeinen). Für Anfänger: Mit einem Zitat beginnen. Allgemein interessierendes Thema aufgreifen und an konkreten Beispielen mit konkret handelnden Personen darstellen, z.B. ehren amtliches Engagement in der Jugendarbeit oder Tagesablauf eines Alkoholkranken.
Comic Zeichnungen mit Texten garniert - lebt in erster Linie von der Originalität und Klarheit des Bildes – muss nicht immer fiktional sein – kann andere Formen (Interview usw.) aufgreifen. Sprechblasentexte: Auch hier gilt "in der Kürze liegt die Würze"; Texte sollten noch übersichtlich und zuzuordnen sein. Beispiel: Statt den Appell des Schülerrates "Kauf keine Dosen" abzudrucken – originelle Zeichengeschichte, die das Thema transportiert, ausdenken...
Bildergeschichte, Fotoroman Fotos oder andere Bilder mit kurzen Texten versehen - Herstellung macht meist viel Spaß - auch hier können andere Formen aufgegriffen werden. Test ergänzt Bilderfolge - nicht umgekehrt. Test sollte kurz und übersichtlich sein. Fotos dann einsetzen, wenn sie mehr als Worte sagen. Reportage oder fiktive Geschichte, die mehr vom Bild als vom Test lebt. Beispiel: Mit gestellten Fotos "Dealer auf dem Schulhof haben keinen Erfolg".
Bildtext Kann aus einer Zeile oder einem längeren Absatz bestehen - kann subjektive und/oder objektive Darstellungen beinhalten. Aussagekräftiges Foto regt an, über Inhalt nachzudenken. Sollte keine Bildbeschreibung sein und nur das nachliefern, was man auf dem Foto nicht sieht. Beispiel: Foto von Verpackungsmüll auf dem Schulhof, Test über Süßigkeitenkonsum von Kindern und Jugendlichen.
Sonstige Formen (Witz, Quiz, Horoskop, "Kleinanzeigen" usw.) Hier sind der Phantasie kaum Grenzen gesetzt, auch mit diesen verspielten "Kleinformen" können wichtige Inhalte transportiert werden. Texte und Anspielungen sollten verständlich sein. Beispiel: Eine "Werbeseite", die ironisch oder kritisch den gerade aktuellen Zigarettenwerbespot verarbeitet; Quiz über Suchtverhalten; Spaßhoroskop, das das Thema aufgreift.

 

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